Viskose – natürlich, nachhaltig oder doch problematisch? Ein Blick hinter die Faser

Viskose – natürlich, nachhaltig oder doch problematisch? Ein Blick hinter die Faser

1. Was ist Viskose eigentlich?

Viskose gehört zu den sogenannten regenerierten Zellulosefasern. Das bedeutet:
Der Ausgangsstoff ist zwar natürlich (Holz), aber die Verarbeitung ist hochgradig chemisch.

Der Prozess ist komplex: Zellstoff wird mit chemischen Lösungsmitteln behandelt, durch Düsen gedrückt und anschließend zu Fasern versponnen. Heraus kommt ein Stoff, der seidig fällt, atmungsaktiv ist und angenehm auf der Haut liegt.

Klingt gut – aber…


2. Die ökologische Seite: Der große Haken bei der Viskoseproduktion

Hoher Chemikalieneinsatz

Für klassische Viskose werden große Mengen giftiger Stoffe wie Schwefelkohlenstoff eingesetzt. In nicht-regulierten Produktionsländern gelangen diese oft ungefiltert in die Umwelt.

Wasserintensiv und abholzungssensibel

Viskose basiert auf Holz – und zwar häufig aus Regionen, in denen Wälder unter Druck stehen.
Wird der Zellstoff nicht zertifiziert eingekauft, trägt die Produktion zur Entwaldung bei.

Arbeitsbedingungen

Die chemischen Prozesse sind nicht ungefährlich. Berichte über gesundheitliche Schäden von Arbeiter:innen sind leider keine Seltenheit.

Kurz gesagt:
Viskose kann nachhaltig sein – ist es aber in der konventionellen Produktion meistens nicht.


3. Gibt es nachhaltigere Alternativen? – Ja!

✔ Modal

Wird aus Buchenholz hergestellt, oft aus europäischen Wäldern.
Energie- und wassereffizienter.

✔ Lyocell / TENCEL™

Die wohl nachhaltigste Variante.
Hier werden Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet – bis zu 99 %.
Sehr ressourcenschonend, sehr hautfreundlich.

Wenn du in Neuware investierst, ist TENCEL™ fast immer die beste Wahl.


4. Warum Second Hand bei Viskose besonders sinnvoll ist

Selbst wenn Viskose als Neuware nicht perfekt ist – Second Hand ändert alles.
Denn:

  • es wird kein neues Holz geschlagen
  • es werden keine Chemikalien eingesetzt
  • CO₂-Emissionen der Erstproduktion verteilen sich auf eine längere Lebensdauer
  • du vermeidest, dass Kleidung im Müll landet
  • du verlängerst die Lebenszeit eines schon existierenden Kleidungsstücks

Second Hand macht Viskose also nachträglich nachhaltiger – wie ein kleiner ökologischer Reset.


5. Worauf achten beim Kauf von Viskose-Kleidung?

  • Qualität prüfen: hochwertige Viskose pillt weniger und fällt besser
  • Waschanleitung beachten: Viskose kann beim Waschen “verhärten” – Dampf & Bügeln helfen
  • Zertifikate wie FSC oder PEFC bei Neuware
  • Second Hand bevorzugen (klar 😉)

Fazit

Viskose ist ein spannendes, vielseitiges Material – aber nicht automatisch nachhaltig. Wer wirklich etwas für Umwelt und Ressourcen tun möchte, trifft mit Second Hand Mode eine der sinnvollsten Entscheidungen überhaupt. Vor allem bei Materialien, deren Produktion anstrengend für unsere Umwelt ist, macht Wiederverwenden einen riesigen Unterschied.

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